Heft Nr. 312, April/Mai/Juni 2025
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Editorial
Es gibt ein Video, das unseren Interviewpartner zeigt, wie er Fußbälle per Kopf zurückspielt, während er am Cembalo sitzt und in die Tasten greift. Auch sonst legt Ottavio Dantone eine bemerkenswerte Vielseitigkeit an den Tag: als Cembalist und Leiter der Accademia Bizantina wie als Dirigent anderer Orchester und seit dem vergangenen Jahr auch als musikalischer Leiter der Innsbrucker Festwochen. Dabei wollte er eigentlich nie Dirigent werden, sagt er. Aber auch außerhalb der Generalbasszeit liegt schließlich manches Schöne, dem sich Dantone und sein Orchester nicht verschließen mögen, Sinfonien etwa von Schumann und Mendelssohn, die sie kürzlich aufgenommen haben. Ihr Hausgott freilich ist und bleibt der nicht weit vom Ensemble-Gründungsort Ravenna geborene Arcangelo Corelli, dessen Vorlagen Dantone stets mit der ihm eigenen Treffsicherheit verwandelt. Sabine Weber traf ihn in Wien beim Alte-Musik-Festival ›Resonanzen‹, über denen in diesem Jahr von Thomas Bernhard herabgesandte Wortgewitter niedergingen, während in Salzburg Originalklangwölkchen den philharmonischen Mozart-Himmel verschönerten.
Ein Zyklus faszinierender Solowerke steht im Zentrum dieses Heftes. Mit beinahe kriminalistischem Scharfsinn widmet sich Jonas Seeberg den Bach’schen Cellosuiten und ihrer mehrsträngigen Überlieferung. Seine Zusammenfassung eigener Forschungsergebnisse, die auch in eine dreibändige Neuausgabe eingeflossen sind, beleuchtet viele interpretatorische Fragen neu – einschließlich der, für welches Instrument Bach diese Suiten (nicht) geschrieben hat.
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
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