Heft Nr. 308, April/Mai/Juni 2024
Editorial
»Ich bin der Doktor Eisenbart, kurier die Leut’ nach meiner Art«, so beginnt ein Studentenlied, das die Künste des gleichnamigen Handwerkschirurgen ins Lächerliche zieht. Uns dient er als Titelfigur dieses Heftes stellvertretend für die Wege und Irrwege der Heilkunst des Barocks. Unter der Überschrift ›Curiret und geheilet‹ erinnert Wolfgang Kostujak an die seinerzeit nicht ganz unbedeutende Rolle der Musik in der medizinischen Wissenschaft. – Reine Quacksalberei kann es nicht gewesen sein, denn auch eine aus heutiger Sicht irrationalen Vorstellungen verhaftete Praxis zeitigte bei der Behandlung des sogenannten Tarantismus nachweislich Erfolge.
»That je ein Teutscher das / was Kaÿser hat gethan?« Schon diese Frage des Librettisten Barthold Feind unterstreicht die Einzigartigkeit jenes Mannes, der fast im Alleingang der Oper in Deutschland zum Durchbruch verholfen hat. Seine Bedeutung nur auf diesem Gebiet zu suchen, greift nach Ansicht unseres Autors Hansjörg Drauschke aber viel zu kurz.
Reinhard Goebel hat die Barockgeige schon vor Jahren aus der Hand gelegt. Anwalt der Musik des 18. Jahrhunderts ist er geblieben, nur dass er die Prinzipien ihrer Interpretation nun da verteidigt, wo es am schwierigsten erscheint: mit dem Taktstock vor modernen Sinfonieorchestern. Die erzwungene Abkehr vom ›Originalklang‹ schmerzt ihn keineswegs, so seltsam es auch sein mag, aus seinem Mund zu hören: »lieber vernünftig modern als so ein altes Ding ...«
Viel Vergnügen bei der Lektüre!
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